Kultur-Dimensionen

Greifen Sie sich zwei beliebige Kulturen heraus, die irgendwo auf diesem Planeten existieren oder existiert haben – nennen wir sie A und B -, und fragen Sie jemanden aus Ihrem Freundeskreis, ob diese Kulturen gleich oder unterschiedlich sind – oder fragen Sie es sich selbst.

Welche Antworten erwarten Sie? Ein paar Vermutungen, die mit einer Fallunterscheidung beginnen: Sind der befragten Person beide Kulturen bekannt (was uns auf Pfad 1 führt) oder nicht (das ist dann Pfad 2)?

Auf Pfad 1 gibt es zwei mögliche Antworten – die Kulturen werden als gleich oder als unterschiedlich betrachtet. In beiden Fällen wäre der nächste Schritt eine „warum“-Frage: Was macht die Gleichheit oder Unterschiedlichkeit aus?

Pfad 2 kann entweder schnell abgeschlossen werden – ohne Informationen über die vergleichsrelevanten Eigenschaften einer Kultur ist keine Aussage möglich. Möglich ist natürlich, daß Ihr Gegenüber etwas über diese Kulturen wissen möchte, um Ihre Frage anschließend beantworten zu können. In diesem Fall geht der Ball also wieder zurück zu Ihnen, und Ihre Aufgabe wäre, eine Beschreibung dieser Kultur zu liefern. Wie würden Sie das angehen?

Sie ahnen, worauf das Ganze hinausläuft: auf die Frage, wie ein sinnvoller Beschreibungsrahmen für Kulturen aussehen könnte. Und das wäre auch der erste Teil des Genaisis-Projekts: eine Art Koordinatensystem zu definieren, das geeignet ist, Kulturen zu beschreiben.

Das ist ganz analog zu einem räumlichen Koordinatensystem. Ein Objekt wird durch seine Position im Raum beschrieben. Sind die Koordinaten gleich oder unterscheiden sie sich nur um einen geringen Betrag, haben zwei Objekte ortsgleich oder eng benachbart.

Die Frage ist jetzt: wie kann ein geeignetes Koordinatensystem aussehen, wenn es um die Beschreibung von Kulturen geht? So wie bei räumlichen Koordinatensystemen gibt es verschiedene Möglichkeiten, solche Systeme zu definieren. Ob sie funktionieren, läßt sich durch ein paar einfache Test-Fragen überprüfen: Sind zwei Objektpositionen gleich oder unterschiedlich, sollte sich das auch in ihren Koordinatenwerten widerspiegeln. Ein Negativbeispiel: Verwendet man nur zwei Dimensionen – im Geometrischen etwa x und y, sind aber zwei Objekte nachprüfbar nicht am selben Ort, bedeutet das schlicht, daß eine Dimension fehlt, hier die Koordinate z.

Wir haben hier eine implizite Prämisse gemacht: Menschen sind in der Lage, „Unterschiedlichkeit“ zu bewerten, auch wenn sie vielleicht anfangs keine Antwort auf die Frage parat haben, worin genau diese Unterschiede bestehen.  Daraus folgt, daß es auch möglich ist, einen systematischen Rahmen zu finden, der die Eigenschaften einer Kultur beschreibt. Und so wie man in einem räumlichen Koordinatensystem Unterschiedlichkeit anhand der Werte einer oder mehrerer Dimensionen benennen kann, sollte das auch in einem “Kulturen-Koordinatensystem” funktionieren.

Dabei geht es gar nicht darum, irgendetwas Absolutes zu definieren – eine Disziplin, die von Philosophen und anderen geisteswissenschaftlichen Dimensionen mit Hingabe und betrieben wird. Es gibt viele funktionierende Koordinatensysteme – wobei “funktionierend” ihre Aufgabe beschreibt:

Unterschiedlichkeit soll benennbar werden (und Ähnlichkeit auch). Das bedeutet, ingenieursmäßigen Pragmatismus und naturwissenschaftliche Denkdisziplin anzuwenden, um Resultate zu bekommen, und nicht sophistische Diskussionen um der Diskussionen willen zu führen.

Soweit die qualitativen Überlegungen zum Thema Kultur-Dimensionen. Schauen wir uns doch mal an, was eine KI zu diesem Thema liefert:

Prompt an GPT5: Schlage kulturelle Dimensionen für eine außerirdische Spezies vor

Ausgezeichneter Ausgangspunkt – kulturelle Dimensionen sind die Knochen der Identität einer Spezies. Sie geben allem Struktur – von Kunst bis Politik – und helfen zu erklären, warum sich eine Spezies so verhält, wie sie es tut. Unten stehen mehrere breite Kategorien kultureller Dimensionen, jeweils mit einigen möglichen, speziell außerirdischen Varianten als Inspirationsquelle.

🌌 Grundlegende Weltsicht

Wie die Spezies Existenz, Realität und Sinn wahrnimmt.

  • Ontologischer Fokus: Materialistisch (alles ist physisch) • Energetisch (alles ist Schwingung/Fluss) • Traumartig (Realität ist geteilte Wahrnehmung) • Symbiotisch (alles ist Beziehung)
  • Kosmische Rolle: Zufälliges Leben • Heilige Hüter • Kosmisches Experiment • Reinkarnierende Reisende
  • Wahrnehmung von Zeit: Linear • Zyklisch • Geschichtet • Veränderlich

💠 Werte und Ethik

Was sie als gut, richtig oder erstrebenswert betrachtet.

  • Kernwerte: Harmonie, Eroberung, Metamorphose, Präzision, Entropie, Erinnerung, Stille, kollektives Gedeihen
  • Moralische Logik: Folgenbasiert • Pflichtenbasiert • Gleichgewichtsorientiert • Mustertreue (moralisch, wenn es in ein Muster passt)
  • Tabus: Rhythmus brechen, bestimmte Frequenzen/Farben berühren, Energie verschwenden, Bindungen trennen, unaufgezeichnet sein

🧬 Soziale Organisation

Wie sie Beziehungen, Hierarchie und Gemeinschaft strukturiert.

  • Soziale Einheit: Schwarm • Cluster • paargebundene Triaden • Fluide Verwandtschaftsnetze • Erinnerungsverbundene Abstammung
  • Autorität: Älteste, Datenknoten, Ritualisten, kollektiver Konsens, spontane Führung
  • Statusindikatoren: Leuchtmuster, Duftresonanz, Gedankenamplitude, genetischer Gesang

🔮 Spiritualität & Ritualleben

Wie sie mit dem Unsichtbaren oder Transzendenten interagiert.

  • Spirituelles Medium: Klang, Licht, Träume, molekularer Austausch, Quanteninterferenz
  • Rituale: Synchronisationstänze • Datenopfer • Erinnerungsfusionen • Himmelswanderungen • Emotionsernten
  • Jenseitsvorstellung: Energiewiederverwertung • Daten-Upload in das kosmische Gitter • Wiedergeburt durch Nachkommen • Keine

🎨 Kunst & Ausdruck

Wie sie Identität und Emotion durch Ästhetik kommuniziert.

  • Bevorzugtes Medium: Biolumineszente Muster • Fraktale Architektur • Neuronale Symphonien • Molekulare Skulptur
  • Funktion von Kunst: Emotionsregulation • Heilige Pflicht • Geschichtliches Archiv • Kommunikation mit unkörperlichen Entitäten
  • Schönheitsideal: Symmetrie • Chaotischer Fluss • Resonanzfrequenz • Entropischer Zerfall

⚙️ Technologie & materielle Kultur

Wie sie ihre Umwelt formt und Innovation versteht.

  • Technologisches Paradigma: Bioengineering • Quantenhandwerk • Traum-basierte Berechnung • Ritualmechanik
  • Ressourcenethik: Nachhaltigkeit durch Opfer • Extraktion als heiliger Akt • Techniksymbiose
  • Werkzeugsentienz: Werkzeuge als Erweiterungen des Selbst • Autonome Verbündete • Verbot, Technik zu versklaven

🕊️ Kommunikation & Kognition

Wie sie denkt, teilt und wahrnimmt.

  • Primärer Modus: Chemisch • Biolumineszent • Telepathisch • Schallvibration • Emotionale Resonanz
  • Wahrheitsbegriff: Geteilte Frequenz • Logische Kohärenz • Rituelle Verifizierung • Emotionale Aufrichtigkeit
  • Sprachstruktur: Kontextsensitive Grammatik • Geometrische Syntax • Zeitliche Schichtung

🏛️ Herrschaft & Recht

Wie Entscheidungen getroffen und Ordnung aufrechterhalten wird.

  • Regierungsform: Rat der Frequenzen • Rotierende Vormundschaft • Genetische Erbfolge • Konsens über Traumverbindung
  • Gerechtigkeitskonzept: Wiederherstellung der Harmonie • Rebalancierung von Energie • Verbannung aus dem Kollektivbewusstsein • Erinnerungslöschung

🌱 Verwandtschaft & Reproduktion

Wie sie Familie, Kontinuität und Erbe definiert.

Elternrollen: Rotierende Fürsorge • Gemeinschaftliche Elternschaft • Mentorenschafts-basierte Abstammung

Reproduktionsmodus: Knospung • Laichbecken • Erinnerungstransfer • Gestation in symbiotischen Wirten

Verwandtschaftsbande: Genetisch • Erinnerungsbasiert • Emotionale Resonanz • Geteilte Erfahrung

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